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Anette Capek erzählt von ihrem Traumjob als stellvertretende Pflegedienstleiterin

„Ich übe meinen Beruf mit Leidenschaft, Freude und Empathie aus – eine Prise Humor ist auch immer dabei. Daneben ist auch ein gesundes Maß an Pragmatismus sehr hilfreich, um die interessanten täglichen Herausforderungen zu meistern.“


Mein Name ist Anette Capek, in der Pflege arbeite ich seit 1984. Seit März 2008 bin ich im Nierenzentrum Stuttgart-Vaihingen, einer Gemeinschaftspraxis für Nieren-, Herz- und Hochdruckkrankheiten, Dialyse und Lipidapherese, tätig.

Mein Weg in die Nephrologie

Erste Erfahrungen in der Nephrologie bzw. Dialyse sammelte ich in einer ländlichen Praxis in Trier-Gusterath mit angeschlossener Dialyse, direkt nach meinem Examen zur Krankenschwester 1987. Hier lernte ich nicht nur den Umgang mit den Dialysegeräten, die Durchführung der Dialysebehandlungen, den Umgang mit chronisch kranken Patienten (für mich eine neue und prägende Erfahrung) kennen, sondern auch alle Aufgaben und Tätigkeiten, die zu einer optimalen Versorgung des Dialysepatienten dazugehören – sozusagen das „Rund-um-Paket“.

Weitere Aufgaben waren bspw. Gerinnungskontrollen mittels „Glasröhrchen“ (heute übernimmt dies das ACT-Gerät) und Blutgasanalysen mit einer aufwendigeren Methode (heute sehr einfach mittels BGA-Gerät), das stündliche Wiegen der Dialysepatienten zur Kontrolle der Ultrafiltrationsmenge mit einer Standwaage (heute nicht mehr nötig durch die Weiterentwicklung der Dialysegeräte), die Betreuung der Dialysepatienten und oft auch der Angehörigen.

Was mich aber am meisten faszinierte: Mein damaliger Chef hatte seinen eigenen kleinen OP. Dort hatte ich die Möglichkeit ihm beim „Shuntbauen“ zu assistieren.

Meine weiteren Arbeitsstätten führten über die Intensivstation (Köln), das Apheresezentrum (Köln), die Dialyse (Düsseldorf), die Ambulante Krankenpflege (Leinfelden-Echterdingen) und die Intensivstation (Stuttgart) zu meinem jetzigen Arbeitgeber im Nierenzentrum Stuttgart-Vaihingen.

Bis heute bin ich dankbar, die spannende Entwicklung in der Nephrologie mitzuerleben.

Was mir besonders an der Nephrologie gefällt

An der Arbeit in einer nephrologischen Praxis gefällt mir besonders die Kombination von Pflege und Technik, die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arzt, Patient und Pflegekraft.

Das eigenverantwortliche Arbeiten, d. h. die Betreuung von 6 bis 8 Dialysepatienten beginnend von der Vorbereitung der Dialyse- und Apheresegeräte, über die Durchführung der Dialyse- und Apheresebehandlungen, die Punktion der oft anspruchsvollen Shunts (auch bspw. mit Hilfe ultraschallgesteuerter Punktionstechnik), die pflegerische Betreuung während der Behandlungszeit bis hin zur Nachbereitung (Terminvereinbarungen und Dokumentation) ist eine spannende Tätigkeit. Neben der intensiven Betreuung des teils multimorbiden, älteren Patientenklientels erhält die jüngere und mittlere Generation von Dialysepatienten ebenfalls Unterstützung und Begleitung im Hinblick auf die Transplantationsvorbereitung. Dies macht die Arbeit in der nephrologischen Praxis abwechslungsreich und gefällt mir besonders. Auch das Mitwirken an der Gestaltung neuer Prozesse bereitet mir Freude (die Corona-Pandemie hat selbstverständlich auch die Abläufe in der Dialyse vor neue Herausforderungen gestellt).

Hervorzuheben sind jedoch auch die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten dialysepflichtiger Patienten, wie bspw. die Peritonealdialyse (PD) als eine Alternative zur Hämodialyse. Die Patienten, welche sich für die PD entscheiden, erhalten eine intensive Schulung vom Pflegepersonal, sowohl im Zentrum als auch zu Hause.

Jede einzelne Pflegekraft kann sich in einer nephrologischen Praxis für diese speziellen Bereiche qualifizieren und weiterbilden. Dies macht auch den größten Unterschied zu einer reinen pflegerischen Tätigkeit aus.

Karriere in der Nephrolologie aber sicher!

Als einer der größten Vorzüge der Arbeit in der nephrologischen Praxis sehe ich die Interaktionen zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Patienten sowie die abwechslungsreichen Tätigkeiten, sei es in Hygiene, Qualitätsmanagement, Technik, Dialyse und sozialen Themen, Ernährungsberatung an der Dialyse, als Transplantationsbeauftragter, in Organisation und Administration und vielem mehr.

Ebenso hervorzuheben ist die Vielzahl an Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen in der nephrologischen Praxis: Medizinische Fachangestellte (MFA) können sich zur „Medizinischen Fachangestellten in der Dialyse“ weiterbilden, meiner Meinung nach eine Win-Win-Situation für MFA und Pflegekräfte, da MFA viel administratives Know-how mitbringen, die Pflegekräfte wiederum ein geschultes Auge in der Patientenbeobachtung haben.

Die Pflegekräfte können sich zur Nephrologischen Fachkraft, zur Hygienefachkraft in der Dialyse, zum Mentor, zur Schichtleitung oder zur Pflegedienstleitung ausbilden lassen.

Nicht zu vergessen sind die attraktiven Arbeitszeiten: Von geringfügiger Beschäftigung, Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung, alle 2 Wochen Samstagsdienst bis 14:00 Uhr und jeden Sonntag frei ist alles dabei.

Gute Stimmung ist sehr wichtig

Wir befinden uns mitten in einem Generationenwechsel. Der Schatz an erfahrenem Pflegepersonal, welches die Entwicklung und den Fortschritt in den zurückliegenden Jahren mitgeprägt hat, verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Gleichzeitig wird das Patientenklientel zunehmend älter und multimorbider. Somit wird die Pflege anspruchsvoller und zeitaufwendiger.

Es braucht Veränderung hin zu einem kooperativen, teamorientierten Führungsstil, der neue Impulse und Innovationen in der Nephrologie unterstützt. Hier sind alle gefordert, die Ärzte und das Dialysepflegepersonal, allen voran die Politik. Die junge Generation muss nachwachsen können, sie muss gut ausgebildet sein, sie muss eine gerechte Entlohnung erhalten. Motivation, Bindung und Akquise von Pflegepersonal gehören zu den wichtigsten Komponenten für die Zukunft in der Nephrologie.

Eine Hilfe und Unterstützung habe ich unlängst erfahren: das Angebot des DN an der TeamLeading Veranstaltung (Basic 1 und 2) teilzunehmen. Diese Veranstaltung vermittelt interessante Informationen für leitendes Pflegepersonal.

Der DN e.V. – zentrale Informationsquelle mit hohem Nutzwert


Film: Was macht der DN e.V.?

Video – Was ist der DN e.V.

Sie kennen den Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. noch nicht? In diesem kurzen Film zeigen wir Ihnen – in 180 Sekunden –den Verband mit seinen Leistungen, Möglichkeiten und Vorteilen. Besonders als Arzt oder Praxis sehen Sie hier sofort den Nutzen einer Mitgliedschaft. Klicken Sie auf das Video!